Mittwoch, 30. Mai 2018

Hallo liebe Freunde,

eine neue Empfehlung für Euch hier:

Mystery im Eliteinternat



Von der ersten Seite an tauchen wir ein in eine sehr spannende Mystery Geschichte. Sie ist gleichzeitig historisch, romantisch, hat Züge eines Thrillers Eine äußerst ungewöhnliche Geschichte, die viele Genres bedient. Dies ist einer der Romane, wo der Leser bald mehr weiß als die Protagonistin, die Lehrerin Caytlin. Sie ist mit ihrem Leben nicht glücklich, bald wird sie  vor großen Umwälzungen stehen.  Gleich zu Anfang werden uns zahlreiche Personen vorgestellt. Die Handlung springt hin und her zwischen vergangenen Zeiten, der Nazizeit,  dem heutigen London,  Wales und Deutschland. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Ich-Erzählerin, Briefen aus der Vergangenheit und personaler Perspektive. Spannung wird aufgebaut, an unerwarteten Wendungen fehlt es nicht, die story rast vorwärts in ihrem Erzähltempo -  wir werden mitgerissen und sind aufgefordert, uns zu orientieren, die vielen Charaktere einzuordnen. Da ist Caytlins Familie, ihr Vater und ihr Bruder, beide Ärzte. Ihre Mutter kam auf sehr mysteriöse Weise ums Leben. Ihr Verlobter Daniel,  der bald heiraten möchte und Caytlin in der Firma, bei der er arbeitet, unterbringen möchte. Bei einem Spaziergang in einem Londoner Park wird sie Zeugin, wie ein Mann vor ihren Augen zusammenbricht. Sie leistet Erste Hilfe, bald wird ihr assistiert von einem Fremden, der wie aus dem Nichts auftaucht.
Danach ändert sich wenn nicht alles, sondern sehr Vieles für Caytlin. Sie ändert ihre Pläne und folgt der Einladung ihres Patenonkels  Emrys,  an einer Eliteschule in Wales als Lehrerin einzusteigen, damit gibt sie den Job bei einer bekannten Versicherung auf, wo ihr Verlobter arbeitet. Nach und nach entfaltet sich die Story, mit ihrer Ankunft im Internat hält das Schicksal neue Würfel für sie bereit. Spannende Interaktionen mit den Bewohnern des Internats beginnen – und sie trifft den Unbekannten aus dem Park wieder. Er entpuppt sich als Schuldirektor Lord Scratby und beginnt, eine wichtige Rolle in Caytlins Leben einzunehmen.
Zwischen den Kapiteln sind immer wieder Briefe von unbekannten Personen aus der Nazizeit eingestreut. Caytlins Großmutter Karoline war Deutsche und wir erfahren nach und nach so einiges  darüber, was sie erlebt hat. Es dauert lange, ehe man einen Clou bekommt, welches Spiel hier gespielt wird. Das alles ist verpackt in einer wunderbaren, geschichtsträchtigen Gegend, dem beeindruckenden jahrhundertealten Internat und seinem Layout, dicht am Meer.  Die Schleife auf der Verpackung, die es zu entwirren gilt, zeigt uns die erstaunliche Beziehung zwischen Caytlin und dem Schuldirektor, Lord Scratby und mehr.
Den  Stil der Autorin Emma Finch bezeichne ich als hochphantasievoll, eindringlich, bildhaft, die Geschichte ist leicht zu lesen, wenn man sich einmal eingelesen hat. Der Bezug zur deutschen Vergangenheit wirft neue Lichter darauf, in welchem Sumpf sich die Diktatur Deutschlands im Dritten Reich bewegte.  Er fügt sich ein in die vielen Reportagen des investigativen Journalismus der letzten Jahrzehnte. Dieser Beitrag eingebettet in Fiktion hat seinen Platz gefunden. Ich wünsche dem Roman viele LeserInnen.