eine neue Empfehlung für Euch hier:
Mystery im Eliteinternat
Von der ersten Seite an tauchen
wir ein in eine sehr spannende Mystery Geschichte. Sie ist gleichzeitig
historisch, romantisch, hat Züge eines Thrillers Eine äußerst ungewöhnliche
Geschichte, die viele Genres bedient. Dies ist einer der Romane, wo der Leser
bald mehr weiß als die Protagonistin, die Lehrerin Caytlin. Sie ist mit ihrem
Leben nicht glücklich, bald wird sie vor
großen Umwälzungen stehen. Gleich zu
Anfang werden uns zahlreiche Personen vorgestellt. Die Handlung springt hin und
her zwischen vergangenen Zeiten, der Nazizeit, dem heutigen London, Wales und Deutschland. Die Erzählperspektive
wechselt zwischen Ich-Erzählerin, Briefen aus der Vergangenheit und personaler
Perspektive. Spannung wird aufgebaut, an unerwarteten Wendungen fehlt es nicht,
die story rast vorwärts in ihrem Erzähltempo - wir werden mitgerissen und sind aufgefordert,
uns zu orientieren, die vielen Charaktere einzuordnen. Da ist Caytlins Familie,
ihr Vater und ihr Bruder, beide Ärzte. Ihre Mutter kam auf sehr mysteriöse
Weise ums Leben. Ihr Verlobter Daniel, der
bald heiraten möchte und Caytlin in der Firma, bei der er arbeitet,
unterbringen möchte. Bei einem Spaziergang in einem Londoner Park wird sie
Zeugin, wie ein Mann vor ihren Augen zusammenbricht. Sie leistet Erste Hilfe,
bald wird ihr assistiert von einem Fremden, der wie aus dem Nichts auftaucht.
Danach ändert sich wenn nicht
alles, sondern sehr Vieles für Caytlin. Sie ändert ihre Pläne und folgt der
Einladung ihres Patenonkels Emrys, an einer Eliteschule in Wales als Lehrerin
einzusteigen, damit gibt sie den Job bei einer bekannten Versicherung auf, wo
ihr Verlobter arbeitet. Nach und nach entfaltet sich die Story, mit ihrer
Ankunft im Internat hält das Schicksal neue Würfel für sie bereit. Spannende
Interaktionen mit den Bewohnern des Internats beginnen – und sie trifft den
Unbekannten aus dem Park wieder. Er entpuppt sich als Schuldirektor Lord Scratby
und beginnt, eine wichtige Rolle in Caytlins Leben einzunehmen.
Zwischen den Kapiteln sind immer
wieder Briefe von unbekannten Personen aus der Nazizeit eingestreut. Caytlins
Großmutter Karoline war Deutsche und wir erfahren nach und nach so einiges darüber, was sie erlebt hat. Es dauert lange,
ehe man einen Clou bekommt, welches Spiel hier gespielt wird. Das alles ist
verpackt in einer wunderbaren, geschichtsträchtigen Gegend, dem beeindruckenden
jahrhundertealten Internat und seinem Layout, dicht am Meer. Die Schleife auf der Verpackung, die es zu
entwirren gilt, zeigt uns die erstaunliche Beziehung zwischen Caytlin und dem
Schuldirektor, Lord Scratby und mehr.
Den Stil der Autorin Emma Finch bezeichne ich als
hochphantasievoll, eindringlich, bildhaft, die Geschichte ist leicht zu lesen,
wenn man sich einmal eingelesen hat. Der Bezug zur deutschen Vergangenheit
wirft neue Lichter darauf, in welchem Sumpf sich die Diktatur Deutschlands im
Dritten Reich bewegte. Er fügt sich ein
in die vielen Reportagen des investigativen Journalismus der letzten
Jahrzehnte. Dieser Beitrag eingebettet in Fiktion hat seinen Platz gefunden.
Ich wünsche dem Roman viele LeserInnen.